Dummheiten

 

 

                                So sehr auch Laokoon schrie, die Dummen verringern sich nie          

 

             Glasklare Logik

Wir müssen immer mehr arbeiten, damit wir immer mehr Maschinen haben, die uns immer mehr Arbeit abnehmen.

Wie funktioniert diese Logik?

Ich schalte das Zwängesuchsystem ein, und schon bin ich im Hamsterrad.

 

       Sprachregelung: Sparen

In der Konsumpropaganda kann man nur sparen, wenn man etwas kauft. Keineswegs, wenn man etwas nicht kauft.

Auf staatlicher Ebene spricht man von kaputtsparen, wenn etwas weniger Schulden gemacht werden sollen.

                   
                     Ich als Denker und Dummerchen

Was ich nicht alles schon gedacht habe: Es waren Kindereien, Illusionen, Irrtümer, lauter dummes Zeug. Aber was ich jetzt denke, trifft wirklich den Kern der Sache. Das heißt aber nicht, dass ich morgen die Angelegenheit nicht unter anderem Blickwinkel betrachte, mal vorsichtig ausgedrückt. Nun ja...

 

                    Im Strudel des Alkohols

 

Edgar Allan Poe hielt sich viel auf seine detektivischen Fähigkeiten zugute, die er bei der Lösung des Schachautomaten-

Schwindels zeigte. Darf ich da mitmachen? In seiner Geschichte des Grauens „Im Strudel des Maelstroms“ unterlief ihm

dann doch eine exemplarische Dummheit:

Ort des Geschehens: Die Lofoten 68° n. Breite, das sind 1 ½° über dem Polarkreis, Zeit : 10. Juli

Aus der Schilderung des „ungeheuer weiten unermeßlich tiefen Trichters“:

„….als aus der…kreisrunden Öffnung der Wolken die Strahlen des Vollmondes wie eine Flut glorreichen Goldes die schwarzen Wände hinab und bis tief in die innersten Tiefen des Abgrundes hineinströmten....“. Ist das nicht unermesslich geil? Als Drehbuch sicher. Es geht kaum noch besser.

Meine ungeile Vorhaltung: Zu der angegebenen Zeit ist dort Mitternachtssonne und der Vollmond, da in Opposition befindlich, bleibt unter dem Horizont. Selbst im Dezember könnte er niemals in einen tiefen Trichter hineinleuchten. Pech gehabt. Das kann nur Hollywood realisieren. Aber was beckmessere ich da rum, da ist die Fantasie durchgeknallt, und auch ich war dem Zauber seiner abenteuerlichen Fantasterei einmal erlegen.

 

     Statistik:  Der Stau

 

Wohl jeder ist auf der Autobahn schon mal oder ständig im Stau gestanden, und jeder denkt auch, dass das eine Verschwendung von Zeit, Benzin und Nerven darstellt. Irrtum, sagt der Statistiker: Im statistischen Durchschnitt sitzt oder fährt jeder Autofahrer 2 Stunden am Tag, gleichgültig, ob er im Stau steht, oder nicht. Wenn kein Stau da ist, findet der statistische Fahrer einen Grund, weshalb er unbedingt noch woanders hin muss, um die 2 Stunden zu füllen. Das spart jedenfalls Benzin und gefahrene Kilometer (Abnützung), die Zeit bleibt die gleiche, und was die Nerven betrifft, ist es Einstellungssache. Der Stau ist somit eine Erziehung zur Sparsamkeit.

 

 

                      Eine esoterische Beweisführung

 

Nicht nur bei Esoterikern ist die These unumstritten, dass Pflanzen die Beschäftigung mit ihnen bemerken und intensive Zuwendung, welcher Art auch immer, mit vermehrtem Wachstum belohnen. Darauf beruhen viele Aura-Theorien. Aber kann ich das auch beweisen?

Ich gehe sehr sorgfältig und systematisch vor, da ich weder mich selbst noch andere betrügen möchte. So baue ich in einem abgeschlossenen Bereich zwei Blühtische auf, die ich mit Ventilatoren und Lichtquellen und einem räumlichen Abzugsventilator ausstatte, Jeder Blühtisch erhält eine identische Belegung von verschiedenen Pflanzen, die ich nach Losverfahren auf die Blühtische verteile, um auch unbewusste Bevorzugung zu vermeiden. Um gar nichts falsch zu machen, ziehe ich die Pflanzen hydroponisch mit automatischer Bewässerung und Bedüngung auf. Habe ich bis jetzt alles richtig gemacht? Hoffendlich!

Nun kommen meine Seancen, 2 X täglich eine halbe Stunde, in denen ich meine Psychoenergien in geringem Abstand auf nur einen Blühtisch konzentriere. Dazu schalte ich die Ventilatoren aus, da sie mich in der Konzentration stören und eine Erkältung verursachen könnten.

Nach 3 Monaten das Ergebnis: Tatsächlich sind die Pflanzen auf „meinem“ Blühtisch deutlich stärker gewachsen als die nicht begünstigten. Ist das jetzt der Beweis?

Leider nein. Ich habe übersehen, dass ich die bevorzugten Pflanzen durch meinen Atem mit einer stark erhöhten Kohlen-dioxidbegasung versorgt habe. Es ist also nichts Wundersames geschehen. Wenn man das weiß, kann man den Pflanzen vermehrtes Wachstum einhauchen. Also weitermachen, mit oder ohne Esoterik!

 

 

    Dumm gelaufen

 

In Dillingen/Saar ging ich am Stadtpark entlang in Richtung Rathaus. Vor mir auf dem Bürgersteig ging ein Ehepaar mit junger Tochter.

Da kam von hinten ein Boy auf dem Fahrrad angefahren und legte vor den dreien in kühnem Kurvenschwung einen Sturz hin. Es sah sehr gekonnt aus, und zweifellos wollte er seiner Angebeteten damit das Ausmaß seiner Verehrung demonstrieren. Dummerweise für ihn kam ich kurz darauf an einem Eingang zum Park vorbei und sah dort in fünf Meter Entfernung einen älteren Mann hilf- und regungslos am Wegrand liegen. Ich machte das Ehepaar darauf aufmerksam, worauf sich die drei umdrehten, den Stunt nicht weiter beachteten, und hilfsbereit sich dem offenbar Hilflosen zuwandten. Der junge Liebhaber, dem der Erfolg seines Einsatzes entgangen, und die Aufmerksamkeit entzogen war, wollte sich aber noch nicht geschlagen geben, und sich wieder ins Spiel bringen. Seinen Sturz hatte er unbeschadet überstanden - gekonnt ist gekonnt -, und so eilte er herbei und beugte sich über den Daliegenden. Dieser wiederum war offenbar gar nicht so hilflos, wie es den Anschein hatte, sondern wohl eher sternhagelvoll, und ergriff hocherfreut diese Chance, umarmte den Jungen und herzte ihn, nicht so schnell wieder loslassend. Da meine Hilfsbereitschaft nicht vonnöten war, ging ich weiter und überließ die anderen ihrer vergeblichen und verfehlten Liebesmüh.

Ob das Verhalten des Jungen eine Dummheit war, darüber kann ich mir kein Urteil erlauben, da es möglicherweise eine erfolgversprechende Strategie war, die danebengegangen war.

 

 

               Die Schwarmdummheit

 

In einem Interview mit einem populistischen österreichischem Wahlgewinner lese ich: Sie (die Wähler) können sich nicht falsch entscheiden. Hoppla!! Das ist eine kühne Berufung auf eine postulierte Schwarmintelligenz, als ob es eine Schwarmdummheit nicht gebe, für die man in der Geschichte der Massenbewegungen genügend Beispiele finden dürfte, Narrenschiffe in voller Fahrt voraus, die bei hohem Wellengang mit Leichenbergen in der Folge kentern.

Der Bibel kann man entnehmen, wie schnell auf das Hosianna das Kreuziget-ihn folgen kann. Ein beredtes Beispiel dafür zeigt auch Shakespeare in dem Drama Julius Caesar, wie Massen Knetmasse in der Hand von Populisten werden. Bis sich das Blatt wieder wendet.

Wie viele Ideen, Konzepte und Zielvorstellungen wurden nicht schon als hoch intelligent gepriesen, die sich dann später als Dummheiten herausgestellt haben. Ich drücke mich davor, Beispiele zu nennen, es wären ihrer gar zu viele.

Jeder kann auch in seiner eigenen Vergangenheit nach Dummheiten suchen, die er zweifellos finden dürfte, wenn er es nur wollte. Die von heute sind schwieriger zu entdecken.

 

In dem Zusammenhang möchte ich auf das Buch Über die Dummheit von Horst Geyer („Das weiß der Geyer“), Dr. med. habil. und Direktor einer Irrenanstalt hinweisen. Er beklagt sich darin, dass es in der Literatur jede Menge Preislieder auf die menschliche Intelligenz und ihre Hervorbringungen gäbe, aber nur wenige Auslassungen über ihre Dummheit. Außer der Satire des Erasmus, in der die Dummheit höchstpersönlich in hoch intelligentem Diskurs die Vorzüge der Dummheit aufführt, gäbe es nur wenig Literatur über die Macht der Dummheit.

Von besonderem Interesse erschien mir das Kapitel Dummes Verhalten infolge zu hoher Intelligenz, worin er sich keinen Geringeren als J. W. Goethe mit seiner Altersliebschaft zu einer Minderjährigen exemplarisch vornimmt. Am stärksten ist aber am Schluss der Abschnitt Das Gorgonenhaupt der Wahrheit, in dem er die Dummheit und Ignoranz als überlebenswichtigen Schutz vor niederschmetternden Wahrheiten darstellt, als Garanten der Illusion, die uns Lebensfreude und Geselligkeit verschafft, während unerwünschte Wahrheiten isolieren und Depressionen erzeugen. So kann man die Schwarmdummheit als Voraussetzung jeder Gemeinschaft sehen, sei sie erfolgreich oder schnell verglühend. Sie ist der Schwarmintelligenz komplementär ebenbürtig, und kann ohne sie nicht bestehen. Die Dummheit ist eine erfolgreiche Überlebensstrategie und dient auch der Tarnung. Meine Mutter sagte öfter: "Jetzt markiert er wieder den Dusseligen."

In diesem Zusammenhang ist die Psychologie der Massen von Le Bon instruktiv, sofern man sich an seinem Rassenfimmel nicht stört.

Wären die Menschen Liebhaber der intelligenten Einsicht, würden sie eine Enttäuschung als etwas Positives betrachten. Aber dem ist nicht so: Sie lieben die Selbsttäuschung über alles. Der Illusionismus ist die einzige Weltanschauung, die alle Menschen teilen.

Meine These: Mit Steigerung der Intelligenz sollte auch paritätisch die Dummheit zunehmen. Beide sind ein Traumpaar: Sie können voneinander nicht lassen. Es ist bloß schwierig, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

                                                                                                                                                                                                 27.10.17

 

     Ein Kompendium der Dummheit

 

Otto von Corvin (1812 - 1886) schildert in seinem bekanntestem Buch, wie man aus der Dummheit der Menschen durch Gehirnwäsche und Erfindung von Fiktionen Profit schlagen kann.

Gläubige sind die lohnendsten Opfer religiöser Niedertracht. Glaubensinhalte bestehen nur aus wenigen nachprüfbaren Fakten, umso mehr aus Einbildungen und krassen Lügen. Corvin zitiert aus Schriften von Heiligen, Priestern, Bischöfen, Kardinälen, Päpsten, die es alle im Urchristentum der charismatischen Phase noch nicht gab, Glaubensgebäude von Dogmen, die es dem Klerus ermöglichten, ihre Feindbilder auszuleben und die Dummheit ihrer "Lämmer" auszunutzen. Als Ergebnis von Sündenhuberei und Ablasshandel durften prunkvolle Gottes-häuser die Gläubigen in Staunen und Anbetung versetzen.

Die Obrigkeit war gegen Corvins harsche Kritik am Katholizismus, die kaum zu überbieten ist, machtlos, da sie die Schriften höchster Würdenträger, aus denen er ausschließlich zitiert, auch hätten verbieten müssen.

 

In dem Zusammenhang kann ich auch die Schriften von Dr. Max Kemmerich empfehlen.

In seinen Kultur-Kuriosa Bd.2 findet man im Kapitel Klerus und Sittlichkeit den fast exakten Vorläufer des aktuellen Sex-Skandals der Katholischen Kirche und seiner Vertuschungsversuche. Er nimmt sich aber auch mit bajuwarischem Humor die Dummheiten der Wissenschaft und der Justiz vor.

Weitere Schriften von ihm: Aus der Geschichte der menschlichen Dummheit

                                           Dinge, die man nicht sagt

                                           Das Kausalgesetz der Weltgeschichte

Die Bände sind im 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhundert im Verlag Albert Langen/München erschienen.

 

 

   Innovationszwang

 

In der Nachkriegszeit gab es an jedem Gasherd Knebelregler, bei denen man aus 10 m Entfernung die Stellung sehen konnte. Selbst ein Blinder konnte ohne Probleme den Herd bedienen: eine perfekte Lösung. Was ist nun im Zeitalter des Innovationskults daraus geworden?

 

 

Aus der Konkursmasse von QUELLE konnte ich günstig einen Elektoherd mit Kochplatte erwerben. Das obige Bild zeigt die Regler: Die winzigen Zahlen kann ich ohne Brille, und ohne mich zu bücken, nicht lesen. Das gleiche gilt für den Stellungsanzeiger. Die Stellung AUS habe ich rot markiert. Mit nassen oder gar fettigen Fingern kann ich den Regler nicht drehen, da er glatt ist und nicht geriffelt.

Nicht aufgepasst: Ich hatte zwei meiner liebsten Walnuss-Kuchen in den Backofen gestellt und fertig gebacken. Dann stellte ich den Backofen in leicht debiler Routine zum Auskühlen ab. Was ich nicht bedacht hatte: Die Kochplatten stellt man links herum ab, den Backofen aber rechts herum. Nach einer halben Stunde drang ein Geruch nach Verbrannten in das Wohnzimmer, und ich sah ich das Ergebnis: Verkohlte schwarze Kuchen. Links herum hatte ich den Ofen auf 250° eingestellt.

 

Etwas Perfektes kann man nur noch verschlechtern. Jeder Designer muss natürlich etwas anderes produzieren, da er sonst keine Daseinsberechtigung hat. Ein Versandhändler, der solches vertreibt, darf sich nicht wundern, wenn die Pleite naht.

 

 

     Der rollende Rechner

 

Auf jeden Fall ist es mit den E-Autos sowohl im Sommer und im Winter ein Problem. Im Sommer muss die Batterie gekühlt werden und im Winter geheizt, ob man das Auto benutzt oder nicht.

Ein Bekannter war jetzt für 3 Wochen im Urlaub und hat sein E-Auto nicht über diese Zeit am Strom gelassen. Somit ist jetzt dadurch die Hochleistungsbatterie entladen. Man denkt jetzt: kein Problem, einfach Stecker rein und laden! Leider geht das nicht so einfach. Denn der Computer, der diese Ladeoperation überwacht, ist ja auch ohne Strom. Somit geht jetzt nix mehr.

Jetzt musste ein Techniker ins Haus kommen mit einem Startcomputer, um den Computer wieder mit allen Daten füttern. Nun wird gehofft, dass die Hochleistungsbatterie, nicht defekt ist! Was jetzt noch dazu kommt: Der Wagen kann nicht geöffnet werden, da die Schlüsselparameter auch im Bordcomputer gespeichert sind, und der ja tot ist. Schlüssel gibt es keine mehr! Somit steht jetzt das Ding mit 2,7 Tonnen fest in der Garage. Was auch blöd ist! Nun wird der Techniker in den nächsten 8 Tagen kommen. Kosten ca. 650 € für Anfahrt und Service. Dann kommt noch Arbeitsstunden und Co drauf. So sind mal kurz 1200 € weg. Sollte der das nicht hinbekommen, wird es richtig teuer. Denn dann muss eine Spezialfirma kommen, die das E-Autos abschleppen darf und kann. Im Umkreis von dem Wohnort gibt es keinen der das machen kann. Der nächste ist 125 km entfernt! Somit wird es spannend!

Am anderen Tag wurde der Karren aufgebockt und aus der Garage gezogen. Was für ein Kraftakt, da das Auto ja 2,7 T wiegt! Draußen hat der Automeister über die Ladebuchse versucht, seinen Computer mit dem Bordcomputer zu verbinden.

Aber! Der Bordcomputer ist mit der Batterie im Motorraum verbunden, die Ladebuche, aber mit der Hochvoltbatterie unter dem Auto. Somit kein Erfolg. Öffnen der Motohaube und Türen ohne Batterie nicht möglich! Das Auto steht jetzt auf der Einfahrt und wartet auf weiteren Service vom Hersteller, da der Abschlepper das Auto nur bewegt, wenn die Hauptsicherung gezogen ist. Diese befindet sich unter der Sitzbank. Da man ja nicht reinkommt, ist zur Zeit nichts machbar außer abwarten.

E-Auto update Batterie kostet jetzt dem Bekannten 25.000€. Keine Garantie!!

So ist es nun mal, wenn man nur noch Zugangscodes hat und kein Schlüsselloch und Schlüssel!

 

Ja, das haben auch wir gerade erlebt bei einem Haus hier. Das hat ein elektronisches Schloss, welches mit Batterien im Haus betrieben wird. Es hat zwar ein Notschloss, aber wir keinen Schlüssel. Somit musste der Hausbesitzer per „Übernacht" uns den Notschlüssel zusenden für 235 $, da das Haus an Gäste vermietet ist, und wir und die Gäste nicht ins Haus kamen!

 

 Der Autor des Berichts ist Hausbesorger für Ferienhäuser in Florida. Juli /23

 

 

Von dem gleichen Berichterstatter stammt auch die folgende Schilderung. Oktober /23

 

       Ein Urlaubstraum, zur Unzeit selbst organisiert.

 

Gestern sprach ich mit einem Kunden, der Griechenland-Fan ist. Er war jetzt 2 Monate auf Lesbos. Da er alles privat organisiert hatte, Flug, Auto und mehrere Unterkünfte, konnte er ohne Verlust den Urlaub nicht beenden! Warum? Er hatte sich über 2 Wochen mit der Insel beschäftigt. Überall wurden ihm tolle Bilder, Strand und gute Unterkünfte gezeigt. Auf der Insel gibt es keine Hotels, sondern nur Unterkünfte oder kleine Anlagen. Was natürlich seinen Reiz hat, und es so auch prima ins Leben passt. Nun er angekommen am Flughafen, Chaos pur. Alle Koffer der Maschine wurden nicht eingeladen in Frankfurt! Die Koffer kamen 5 Tage später zu der Apartment-Anlage, da er in den Koffer immer einen Zettel mit Wohnadresse reinlegt. So kommen die Koffer immer an. Per Taxi wurden diese angeliefert, und er bekam einen Gutschein von der Fluggesellschaft von 100€.

Dann zum Mietwagenschalter, geschlossen, Mittagspause noch 3 Stunden zu! Dann halt erstmal einen Snack essen gehen. Der war prima, zurück zum Schalter: offen. Der Typ sagte: „Sie sind zu spät, Sie wollten doch das Auto am frühen Vormittag haben, das ist nun vermietet. Ich habe da eines, das aber 12€ mehr kostet, oder das nächste größere 24€ pro Tag zusätzlich.“ „Nein das für 12€ nehme ich, habe ja schon den Gesamtbetrag bezahlt.“ Das Auto war sehr gut in Schuss. Auf der Fahrt, fiel ihm ein, dass er genau diese Klasse gemietet hatte. Jetzt aber hatte er keine Lust mehr, nach 1 Stunde Fahrt zurück zu fahren.

Dann ab zur Ferienanlage. Diese war mit einem schweren Tor gesichert. Auf dem Foto war da gar kein Tor. Okay, er hat dort geklingelt, und der Besitzer kam heraus: Was willst Du? „Ich will hier gerne in mein Zimmer.“ „Ah, Du hast gebucht, okay. Schön, dass Du da bist in meiner Anlage. Parken bitte hinter der Anlage.“

Das Zimmer war bestens, im 1 Stock mit Blick auf das Tor und dahinter das Meer, okay. Dann ging er nochmal zum Empfang und fragte nach den Zeiten von Frühstück und Abendessen: perfekte Zeiten. Dann sagte der Besitzer: Ab 21:00 Uhr darfst Du nicht mehr aus dem Zimmer, da lasse ich meine Wachhunde heraus bis um 7:00 Uhr morgens!

Als Warnung für meinen Kunden kam noch, er solle bitte gut aufpassen und nichts Wertvolles im Auto oder bei sich haben.

Er fuhr noch ins Dorf und kaufte sich ein paar Dinge. Da fiel im auf, dass überall so viele Afrikaner da an den Ecken standen. Im Laden fragte er die Besitzerin danach. Alles dumme Leute, sagte sie. Am Auto fragten ihn zwei, ob er Geld für sie hat. Nein! Da trat einer gleich mal gegen das Auto. Schnell stieg er ein, und ab zu Anlage.

Am nächsten Tag zum Strand, ja nur 250 m weg, da war alles voll mit Unrat und Rettungswesten! Dann ging er zu einer heißen Quelle, die 2 km entfernt war. Geschlossen! Dort lagen über 40 Typen herum. Er fragte, ob die Badeanstalt wieder auf hat? Keiner konnte ihn verstehen, weder auf Griechisch, noch Englisch. Dann ging er zur Anlage und wollte in den Pool. Doch da war kein Wasser drin, und es sah so aus, dass dort schon lange kein Wasser mehr drin gewesen war. Da fragte er nach: Ja, seit 2 Jahren leer! Der Betreiber sagte ihm, dass kaum noch Gäste nach Lesbos kommen. Er fragte warum? „Nun, es gibt hier 3 Lager mit Flüchtlingen. Aber es kommen immer mehr, die Gäste werden beklaut und in der Anlage wird eingebrochen. Keiner fühlt sich mehr sicher! Und es werden keine Flüchtlinge von hier weggebracht.“ Er sei sogar gefragt worden, ob er seine Anlage nicht an den Staat verkaufen will, dann könnten auch dort Flüchtlinge untergebracht werden.

Als Warnung für meinen Kunden kam noch, er solle bitte gut aufpassen und nichts Wertvolles im Auto oder bei sich haben.

Der Urlaub ging so Tag für Tag vorbei. Urlaub konnte man das nicht nennen. In der Zeit wurden ihm sogar am Strand das Handtuch, Sonnenmilch und die Wasserflasche geklaut, als er für 2 Minuten im Wasser war! Nicht einmal, sondern über 12 Mal! Somit wurde es in der Zeit nicht besser, sondern die letzten 14 Tage ein Albtraum! Denn seine letzte Unterkunft war neben einer Flüchtlingsanlage: überall Ungeziefer, Ratten, Katzen und Geschrei, den ganzen Tag über und nachts. Ab und zu musste die Feuerwehr im Lager ein Feuer löschen. Oder was viel öfter war, Müll.

 

 

Zu spät geschaltet

 

Bei einem Einkauf in meinem Lebensmittel-Discounter fiel mir im Vorübergehen auf, dass die Gefriertruhe für Fisch leer war. Ich ahnte nichts Böses: Wird wohl ein Lieferengpass sein. Zum Glück habe ich ja noch das kürzlich gekaufte Schlemmerfilet in meiner Tiefkühltruhe. Welch eine Dummheit!!

Am Sonntag bereitete ich mir abends das Schlemmerfilet nach Vorschrift zu. Es dauerte noch eine Viertelstunde nach Verzehr, da wurde mir ganz schwummerig zumute: Meine Umgebung flimmerte, und ich konnte mich kaum noch rühren. Selbst die Hände auf meinem Schoß zu falten, um Fassung zu gewinnen, funktionierte nicht. Ich musste sie schlaff hängen lassen. Aufstehen traute ich mir nicht zu, ich würde umkippen. Schließlich merkte ich, dass kein Schlaganfall im Anzug war, sondern Übelkeit. Zum Glück stand noch die leere Salatschüssel griffbereit auf dem Tisch, und das Schlemmerfilet sah ich in Weinsoße wieder.

Als ich mich wieder rühren konnte, wankte ich ins Bett, und hatte mit dem Tag abgeschlossen. Am nächsten Morgen machte ich mir Gedanken über meine Dummheit. Ich erinnerte mich, dass das Filet arg zusammengefallen war. Auch am nächsten Samstag war die Gefriertruhe noch leer: Das schaffte Gewissheit.

Rein statistisch gesehen müsste jeden Tag in Deutschland mindestens eine Gefriertruhe ihren Geist aufgeben. Bei dem Personalmangel wird es über ein Wochenende ein paar Tage unbemerkt geblieben sein, bis sich die Folgen einstellen. Klarheit herzustellen dürfte ein sinnloses Unterfangen sein. Meistens trifft es ja Andere.

 

 

                  Geplante Obsoleszenz

 

Wir haben nicht nur ein Recht darauf, das Mindestheim und viele Einrichtungsgegenstände veralten zu lassen. Es ist sogar unsere Pflicht. Wir sind verpflichtet, an der Obsoleszenz zu arbeiten und dadurch unseren Beitrag zu einer gesunden, wach-senden Gesellschaft zu leisten. (Retailing Daily)

 

Wir machen gute Waren, veranlassen die Menschen, sie zu kaufen, und im nächsten Jahr führen wir dann absichtlich etwas ein, das diese Waren altmodisch, überholt, veraltet erscheinen lässt…Das ist keine organisierte Verschwendung. Das ist ein gesunder Beitrag zur amerikanischen Wirtschaft. (Brooks Stevens, Industriegestalter)

 

Eine blühende Bekleidungsindustrie ist auf der Grundlage einfachen Nutzwerts nicht möglich…Wir müssen den Verschleiß beschleunigen…Unsere Aufgabe besteht darin, den Frauen die Freude an dem, was sie haben, zu nehmen…Wir müssen sie so unzufrieden machen, daß ihre Männer, wenn sie übermäßig sparsam sind, weder Ruhe noch Frieden finden. (B. Earle Puckett, Allied Stores Corporation)

 

Die harte Logik unserer Volkswirtschaft bestätigt die Notwendigkeit einer umfassenden Politik planmäßiger Obsoleszenz, damit wir ein Maximum an Vorteilen aus unserem Potential an Produktivität und technischen Fortschritt herausholen können. (Electrical Manufacturing)

 

Wenn die Waren nicht schnell genug verschleißen, haben die Fabriken nichts mehr zu tun, und die Menschen werden arbeitslos. (Leon Kelley, leitender Angestellter der Firma Fishler, Zealand & Co., 1936)

 

Aber auch die Gegenseite kam zu Wort:

 

Der Grundsatz der planmäßigen Obsoleszenz wird so weit getrieben, daß das Stück knapp den Versand aushält, und die Instandhaltung ist so schwierig und unzuverlässig, daß der Ersatz einfacher ist. (Product Engineering, Chefredakteur)

 

Wir ersticken in unserem eigenen Plunder. Die Wissenschaft brütet Trödel aus, die Industrie stellt ihn in Massenproduktion her, der Handel verhökert ihn, und die Werbung dressiert uns darauf, reflexmäßig danach zu greifen… Wie weit ist es mit uns gekommen? Wir sind Höhlenmenschen, die nur noch Ramsch und Plunder kennen. (Leserbrief der o. g. Zeitschrift)

 

Die Industrie hat die Qualität abgewertet und legt dafür mehr Wert auf technische Kompliziertheit. Der arme Verbraucher wird verrückt. Meine Mutter hatte zwanzig Jahre lang dieselbe Waschmaschine. Sie hat noch denselben Kühlschrank, den sie vor dreißig Jahren hatte, als ich zur Schule ging… Wir (meine eigene Familie) haben uns vor fünf Jahren ein Ferienhaus gebaut… Wir sind bereits bei unserer zweiten Waschmaschine und unserem zweiten Trockner … Wir haben den Müllschlucker hinausgeworfen… Wir sind bei unserem dritten Staubsauger. (Gordon Lippinkott, Industriegestalter)

 

Einmal im Leben möchte ich etwas richtig besitzen, bevor es kaputt ist. Immer ist es bei mir ein Wettlauf mit der Schuttablade-stelle… Sie machen das Zeug gleich auf Zeit. Sie richten es so ein, daß es hin ist, wenn man eben die letzte Rate bezahlt hat. (Willi Loman in „Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller)

 

Eine Gesellschaft, in der man den Konsum künstlich anreizen muss, um die Produktion in Gang zu halten, ist auf Abfall und Vergeudung gegründet und gleicht einem Haus, das auf Sand gebaut ist. (Dorothy L.Sayers in "Glaube oder Chaos")

 

Die Zitate stammen aus dem Buch von Vance Packard „Die große Verschwendung“, erschienen 1960, deutsch 1964. Hat das Buch über kleine Veränderungen hinaus etwas bewirkt? Dazu möchte ich eigene Erfahrungen beisteuern.

Mein erster Röhren-Schwarzweiß-Fernseher verabschiedete sich nach ein paar Monaten. Ich ließ einen Fernsehtechniker kommen, der das Problem schnell behob. Nach weiteren Monaten gab es das gleiche Problem. Ich ließ einen anderen Techniker kommen, der das Gerät wieder genau so schnell reparierte. Aber wieder war das Glück nur von kurzer Dauer. Ich ließ den Mann wieder kommen, und beklagte mein Schicksal. Der hatte wohl ein schlechtes Gewissen und zeigte Einsehen. Er wies mich darauf hin, dass ein Widerstand des Netzteils extrem heiß wurde. „Ich löte Ihnen jetzt einen belastbareren Widerstand ein.“ Der Fernseher lief jetzt noch Jahre lang einwandfrei.

Alle Geräte meines Musikstudios, Tonbandgeräte, Dolby-Rauschunterdrückung, Syntheziser, Sequencer, Mischpulte, eine Filterbank zeigten nach 30 bis 40 Jahren Fehlfunktionen, oder waren defekt. Das einzige Tonbandgerät, mein erstes, das bis heute noch einwandfrei funktioniert, ist das verlässliche Uher-Report, bei dem nur die Aufsprechtechnik und Wiedergabe elektronisch gesteuert sind. Danach gab es die DAT-Technik mit den kleinen Kassetten. Da sich die Produzenten nicht über die technischen Normen einig werden konnten, dauerte die Marktreife so lange, dass der Technik nur eine kurze Überlebenszeit gewährt wurde. Ich kaufte mir einen DAT-Recorder und einen Walkman. Sie funktionierten gerade einmal 15 Jahre.

Meine drei Yashica-Kameras gaben nach ca. 30 Jahren kurz nacheinander den Geist auf. Ich kaufte danach, damit meine Sammlung an Objektiven und Zusatzgeräten nicht wertlos würden, eine gebrauchte mechanische Yashica. Auch nur kurzes Glück, dann fiel der Belichtungsmesser aus.

Über den großen Karton voller defekter Haushaltsgeräte, die ich kürzlich zur Recyclingdeponie brachte, möchte ich mich hier nicht mehr auslassen.

Lieber möchte ich hier ein Gerät als stolzer Besitzer vorstellen, das im obigen Sinn den Charakter einer Wachstumsbremse darstellt. Mein Vater legte sich in den 50er Jahren im Saarland einen Heizlüfter der elsässischen Firma Sauter zu, welcher in all den Jahren im Einsatz war. Die Technik ist so einfach wie möglich gehalten: ein Drehschalter mit vier Stellungen, der gleichzeitig als Transportgriff dient. Das Bodengerät strahlt in alle Richtungen ab. Es hat 6 Heizspiralen, die sich paarweise zu- und abschalten lassen, insgesamt 2500 W. Die Verarbeitung ist hoch solide (kein Rost), das Design vorbildlich. Im Vollbetrieb arbeitet das Gerät bei mir als Raumheizung in der Übergangszeit. Als Heizung nur in meinem Umfeld schalte ich nur Stufe 1 ein. Die ist ideal als Füßewärmer (warme Füße sind bekanntlich die Grundvoraussetzung des Wohlbefindens). Der Lüfter surrt beruhigend leise, ohne dass man einen Luftzug spüren kann. Der einzige Mangel ist das Fehlen eines Abschalters. Das ist aber kein Problem.

Da ist der Firma ein vorzügliches Gerät gelungen, welches absehbar noch Jahrzehnte seinen Dienst als Erbstück verrichten wird. Kein Wunder, dass sie auch heute noch existiert. Sie ist nach Basel umgezogen und produziert als mittelständige Firma Steue-rungskomponenten für den Heizungs- und Sanitärbereich.

 

 

                                Ein Abenteuer im Dampfbad

 

In der Dampfgrotte saßen bereits vier Personen im Rund. Ich kam hinzu und setzte mich auf die 2. Stufe direkt neben der gläsernen Eingangstür und schwieg wie die anderen auch. Es gab zwar kein Schweigegebot, aber niemand hatte das Bedürfnis sich zu äußern. In die Stille hinein gab es plötzlich einen lauten Knall, der uns die Stimme verschlug. Die Eingangstür zersplitterte in zehntausend Scherben, die sich in und vor der Grotte auf dem Boden häuften. Ein dichter Dampfschwall erfüllte die Grotte und brach nach außen auf. Uns hatte es die Sprache verschlagen, und es wurde plötzlich kälter. Nachdem die Sicht wiederhergestellt war, sah ich auf meinem Sitz und auf der Stufe darunter einzelne kleine Scherben, aber keine hatte mich berührt. Die Glastür war implodiert und in sich auf einen Haufen zusammengesunken, der sich am Boden weiter verteilte. Ich war froh, dass ich nicht gegenüber der Tür saß, wo der Knall am lautesten gewesen sein musste. Nachdem sich der Dampf nach draußen verzogen hatte, und die Sicht wiederhergestellt worden war, blickte ich nach draußen nach den Bademeistern Ausschau haltend. Mit Ausnahme eines Badegastes, der seine Schlappen dabeihatte, gab es ohne ihre Hilfe keine Möglichkeit unversehrt zu entkommen. Obwohl die Kabine der Bademeister nur zehn Meter entfernt war, sah ich zwei Bademeister verstört in die hallige Runde des Bads blicken auf der Suche nach dem Ursprung des Knalls, nur in Richtung des Dampfbads schauten sie nicht. Ich musste mich lautstark bemerkbar machen, um ihre Aufmerksamkeit zu erringen. Schließlich kam einer mit einem großen Besen vorbei um uns den Ausgang freizumachen – wir waren schon am bibbern wegen des Kälteüberfalls. Ein Gast mir gegenüber war schon vor dem Knall aufgestanden, hatte sich aber kurz vor dem Knall wieder gesetzt. So gab es keine Verletzte, und wir kamen mit dem Schrecken davon.

Später machte ich mich auf die Suche nach dem Grund des Tür-Desasters: Das Glas war offensichtlich nicht hinreichend thermofest, und an den fest eingemauernten Angeln hingen noch Reste des Glases, das sich nicht ausdehnen konnte.