Die Schmiede des Hephaistos / Einführung

 

Um die Jahrtausendwende machte ich ein halbes Dutzendmal Kurlaub auf Vulcano, immer mit anderen Freunden und Bekannten. Das tat meinen Gelenken wohl und lehrte mich, auf meinen Gang konzentriert zu achten: In vulkanischem Gelände ist es gefährlich, gleichzeitig zu gehen und zu schauen, wenn man in unbefestigtem Gelände herumstromert.

Die Gase des Fangobeckens enthalten Radon, welches wegen seiner Schwere sich an der Wasseroberfläche sammelt. Ich konnte erleben, dass die Radioaktivität, der ich mich dosiert aussetzte, das Immunsystem fordert und fördert und das Allgemeinbefinden deutlich hebt. Aber auch die Landschaft, vom Vulkanismus in nur 120000 Jahren hervorgebracht, nahm mich gefangen und wurde zu meiner „Seelenlandschaft“. Ich konnte zum Glück meine Aufenthalte von mindestens 3 Wochen in die Nebensaison legen, da ich meine Stellung aufgegeben hatte. Das kostete mich fast nur die Hälfte, und es gab keinen organisierten Tourismus. Die Anreise war immer mit dem Nachtzug bis Milazzo, dann die kurze Überfahrt zur Insel, dann war ich um 11 Uhr am Ziel und konnte mir gleich ein Fahrrad mieten. Ich blieb, von einem kurzen Aufenthalt auf Lipari abgesehen, die ganze Zeit auf der Insel.

Bevor ich Erlebnisse, Begebenheiten, Begegnungen und Erfahrungen schildere und Fotos ausbreite, möchte ich der geneigten Leserschaft eine historische und touristische Übersicht geben, die im Dumont-Reiseführer von 1997 trefflich dargestellt ist.

 

 

Blick vom Hang des Gran Cratere auf den Hafen mit Alaunfelsen zur Zeit der Ginsterblüte, im Hintergrund Lipari und die Doppelkegel von Salina.

 

 

Auch die Historie der äolischen Inseln ist lesenswert, würde aber den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Aus dem Prospekt des vulkanologischen Instituts möchte ich noch die Entstehungsgeschichte der Insel und historische Aufnahmen zeigen. Es gab sie nur auf italienisch. Das Observatorium ist auf Lipari; auf Vulcano gibt es eine Nebenstelle für Besucher mit aktuellem Bild der Überwachungskamera.

 

 

 

Diese Übersicht möchte ich mit eigenen Bildern ergänzen: zunächst die Brotkrusten-Bomben, wie die Italiener sie nennen.

 

 

Zum Thema Obsidian gibt es in dem Reiseführer eine Beschreibung, welche ich hier noch anfügen möchte.

 

 

 

 

 

Das nebenstehende Bild zeigt eine Aus-wahl von magmatischen Auswurfgesteinen, welche ich gesammelt habe. Ganz links ein Obsidian (gekauft), darüber desgl. mit Einschlüssen von der Lavazunge (siehe astron. Observat.), dann 3 basaltische Auswürfe in unterschiedlichem Zustand der Ausgasung aus dem gleichen Material, ganz rechts eine Bimsstein-Brekzie vom Fumarolenstrand schwefelig eingefärbt. Die Bimssteine wurden von Lipari angespült.

 

Der Alaunfelsen direkt am Hafen wurde schon weitgehend abgebaut.

 

 

Das Fangobecken neben dem Alaunfelsen wurde vor meinem letzten Aufenthalt für den Massentourismus ausgebaut. Am oberen Bildrand sieht man eine Umzäunung mit einem Durchgang zum Strand, den man nicht schließen kann, da sonst Süßwasserduschen eingerichtet werden müssten. Die Tagestouristen müssen zahlen, nur Dauergäste, die sich auskennen,  können sich vom Strand her durch die Öffnung einschleichen. Blick vom Alaunfelsen.

 

 

Direkt dahinter lädt der Fumarolenstrand zu einem warmen bis heißen Bad ein. Auch ich wusste das zu schätzen. Man muss aufpassen, wohin man die Textilien ablegt, sonst brennen die heißen Gase Löcher hinein. Die dort getragene Wäsche lässt man am besten auf der Insel: Den Schwefelgeruch bekommt man auch nach mehrmaligem Waschen nicht heraus.

Vulcanello im Hintergrund